Teamtag der Paritätischen Freiwilligendienste

Einmal im Jahr begeben sich die Kolleg*innen der Paritätischen Freiwilligendienste Sachsen auf Reise, um sich weiterzubilden und als Team zu wachsen. Diesmal ging es ins Nachbarland Tschechien.

Gar nicht verschlafen, sondern putzmunter sitzen die Mitarbeiter*innen pünktlich um acht Uhr am Morgen in der S-Bahn Richtung Bad Schandau. Lautes Gelächter schallt durch den Zug. Los geht’s nach Tschechien! Ungeplanter Aufenthalt in Bad Schandau, da der Anschluss nach Děčín nicht auf uns wartete. Kein Problem zu Auflockerung duften die Kolleg*innen sich auf einer virtuellen Landkarte positionieren, je nachdem, wo sie selbst, ihre Eltern und Großeltern geboren wurden. Bei diesen fachlichen Einstieg in den Tag werden sich die Beteiligten der Migrationserfahrungen in der eigenen Familie bewusst. Wenig überraschend war dabei, dass viele von uns familiäre Wurzeln im heutigen Polen und Tschechien haben.

Von Herzlichkeit getragen ist der Besuch in einer der Einsatzstellen des Internationalen Freiwilligendienstes bei der Organisation Slunečnice in Děčín. Nachdem die Einrichtungsleiterin Šárka Zimová Dostálová und ihrer Mitarbeiterin Táňa Tlustošová über die Arbeit mit Menschen mit Behinderungen sowie die Rolle des Ehrenamtes informierte, zeigt die deutsche Freiwillige Rebekka ihren Arbeitsplatz und berichtet von ihren Aufgaben. Rebekka lässt es sich nicht nehmen die 21-köpfige Reisegruppe ins unweit gelegene Schloss Děčín zu begleiten. Hier betreibt Slunečnice ein kleines Restaurant, in dem auch Menschen mit Behinderungen tätig sind.

Zufrieden und gut gesättigt reiste das Team anschließend mit dem Linienbus in die Böhmische Schweiz in die Dörfer Arnoltice (Arnsdorf) und Růžová (Rosenberg). An den deutschen Namen erkennt man, dass es hier früher eine deutschsprachige Bevölkerung gegeben hat. Die Nachkriegszeit und damit die Flucht und Vertreibung der sogenannten Sudetendeutschen sind in der Deutsch-Tschechischen Zusammenarbeit ein sensibles Thema. Dieser Zeitraum ist daher auch Bestandteil der Bildungsarbeit in unserem Deutsch-Tschechischen Freiwilligendienst. Der Teamtag ermöglichte somit allen Kolleg*innen Einblicke in diesen besonderen Aspekt des bi-nationalen Freiwilligendienstes. Die Spuren der ehemaligen Bevölkerung konnten wir eindrucksvoll an zwei Kirchen und Friedhöfen sehen. Ein schönes Symbol für die lebendige Deutsch-Tschechische Freundschaft ist die renovierte Kirche in Růžová. Den Wiederaufbau haben die ehemaligen vertriebenen Bewohner*innen von Rosenberg und die heutigen Bewohner*innen von Růžová gemeinsam mit Spenden finanziert.

So bleibt ein Tag in Erinnerung, der Zeit für informellen Austausch, berührende Impulse hinsichtlich der eigenen Migrationsgeschichte und schöne Begegnungen ermöglichte. Der Blick in die Bildungsarbeit des deutsch - tschechischen Projektes öffnete selbst den erfahrenen Kolleg*innen der anderen Freiwilligenprogramme spannende Erkenntnisse und Anregungen.

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